Im Garten der Religionen sind Inhalte aus insgesamt sieben in Karlsruhe beheimateten Religionen dargestellt. Dies geschieht durch Symbole, Zitate und Bodenmosaike. In einem kreisrunden Außenbereich umarmen und umrahmen drei Stelen mit Auszügen aus den Grund- und Menschenrechten und deren lokalen Bezügen sowie auf einem kleinen Außenmäuerchen Weisheiten aus aller Welt die „Religionsorte“. Damit finden diese nicht nur symbolisch ihre Grenzen. Insgesamt verdeutlicht sich die Struktur und Idee des Gartens anhand des Grundrisses.
Die zu jeder Zeit völlig frei zugängliche Gartenanlage, deren Eigentümer die Stadt Karlsruhe ist, befindet sich im Citypark der Südstadt-Ost, einem gerade erst entstandenen Stadtteil auf dem Gelände eines ehemaligen Bahn-Ausbesserungswerkes.
Dieser Standort wurde von der Stadt Karlsruhe gewählt – aber anhand von bestimmten Kriterien, die nachstehend aufgeführt sind. Sie wurden während des Planungsprozesses von der Arbeitsgemeinschaft Garten der Religionen festgelegt, die damals noch kein Verein, sondern eine sehr heterogene Gruppe aus Mitgliedern von Religionsgemeinschaften, interreligiösen Dialoginitiativen sowie religiösen und nicht-religiösen Einzelpersonen war. Die Standortfaktoren sollten die spätere Nutzung und Lebendigkeit der Anlage über viele Jahre gewährleisten.
Die Kriterien für den Standort des Gartens der Religionen im Einzelnen:
Der Garten der Religionen ist als öffentlicher Ort konzipiert und nicht als Refugium einer einzigen dialogwilligen Gruppe. Er nimmt ernst, dass in unserer heutigen transkulturellen Gesellschaft Religion nicht nur ein privates, sondern auch ein öffentliches Thema ist. Er soll ein Ort der Information, der Erfahrung und des Gesprächs sowie der Begegnung und der konstruktiven Auseinandersetzung sein. Der Garten soll bewusst aufgesucht werden können - er soll aber auch Vorübergehende einfach neugierig machen und zur Betrachtung und Begehung einladen.
Obwohl ein friedliches Miteinander trotz Unterschieden ein wesentliches Gestaltungsmerkmal der Anlage ist, strahlt diese bauliche Harmonie aus – und drückt dadurch aus, dass Religionen gemeinsam Tatsache in und Teil der Weltgemeinschaft sind und in dieser und für diese Verantwortung tragen. Durch die - jeden Teil des Gartens direkt mit jedem anderen Teil verbindende -Wegeführung, die freie Zugänglichkeit von allen Seiten und die runde Form wird eine beeindruckende Vielfalt und Unterschiedlichkeit der „Religionsorte“ und der anderen themenspezifisch verorteten Stelen und Schriften gleichberechtigt nebeneinander dargestellt. Hinzu kommt eine bewusst schlichte Bepflanzung ohne tiefergehende symbolische Bedeutung, die nicht von den Inhalten und dem eigenen Inneren ablenken soll, aber auch Ruhe schafft. Dennoch blüht der Garten im Laufe des Jahres unterschiedlich und ansprechend - durch flächig wachsenden Lavendel, der saisonal durchsetzt ist mit einzelnen Osterglocken, Zierlauch und Prachtkerzen sowie Zierapfelbäumen im zentralen Kreis. Dieser liegt etwas zur Seite der eigentlichen Mitte des rund 40 Meter im Durchmesser großen Gartens der Religionen und dient als „Versammlungskreis“, weshalb er etwas größer als die „Religionsorte“ ist und bewusst frei von Zitaten und Symbolen. Durch seine Platzierung soll die Frage nach einem gemeinsamen Ursprung und einem gemeinsamen Ziel der Religionen offen gelassen werden. Und in der Praxis zeigt sich, dass die Einigung in solchen Fragen für ein friedliches Miteinander erstaunlicherweise nicht notwendig ist und deshalb vernachlässigt werden kann.
Eine erste vage Idee für einen Garten der Religionen entstand aus Kontakten im bereits bestehenden (zunächst vorwiegend christlich-muslimischen) interreligiösen Dialog in Karlsruhe. Anlässlich eines im Jahr 2011 vom Karlsruher Stadtmarketing ausgerufenen Bürgerbeteiligungs-Wettbewerbs zum 300-jährigen Stadtgeburtstag im Jahr 2015 sahen einige Akteure der ersten Stunde die Chance, diese vagen Ideen in die Tat umzusetzen. Schnell war klar, dass dieses Projekt viele Mitstreiter_innen brauchte und nicht nur die abrahamitischen Religionen abbilden und einbinden sollte, sondern auch andere in Karlsruhe durch Gläubige vertretene „Weltreligionen“. In einem eineinhalb Jahre langen, sehr intensiven ehrenamtlichen Prozess konkretisierte sich die Idee und nahm planerische Gestalt an. Dabei hatten wir das große Glück, dass uns der Karlsruher Landschaftsarchitekt Stefan Helleckes mit seiner Expertise zur Seite stand und unsere kühnen Pläne in konkrete Entwürfe umsetzte und uns immer wieder auf den Boden der Mach- und Finanzierbarkeit zurückholte. Im parallel zu unseren Planungen laufenden Auswahlverfahren des Ideenwettbewerbs wurden aus rund 400 eingereichten Ideen die 15 siegreichen Projekte ermittelt, die damit ihre Realisierung im Jubiläumsjahr 2015 gewannen. Der Garten der Religionen setzte sich dabei in einem Online-Voting durch und war auch das einzige dieser Projekte, das langfristig angelegt war. Doch der Gewinn der Realisierung bedeutete nicht das Ende der ehrenamtlichen Arbeit – im Gegenteil. In vielen vielen Sitzungen wurden die Planungen erarbeitet, die Rahmenbedingungen für die Symbole und Texte in den einzelnen „Religionsorten“ festgelegt, die gemeinsamen Teile gestaltet und weitere Religionsgemeinschaften integriert. Auch im weiteren Verlauf übernahm das Büro Helleckes Landschaftsarchitektur im Auftrag des Gartenbauamtes der Stadt Karlsruhe die konkrete Realisierungsplanung und -umsetzung. Doch die vielen Sitzungen und gemeinsamen Arbeitseinsätze waren nicht nur Arbeit am Projekt, sondern vor allem auch gelebte Begegnung – und sie haben den interreligiösen Dialog in Breite und Tiefe deutlich intensiviert.
Die in die Stahlwände der jeweiligen Umkränzungen der einzelnen Religionsorte für Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum hineingelaserten Inschriften und bildlichen Darstellungen sowie die Bodenmosaike in den fünf einzelnen „Religionsorten“ wurden von den jeweiligen Religionsvertreter*innen in der AG festgelegt – aber mit dem expliziten Auftrag, dass diese die ganze Religion repräsentieren sollen. Gleiches galt auch für die zwei Stahlstelen der beiden im Außenkreis abgebildeten Religionen, die „Freireligiöse Gemeinde“ und die „Bahá’í-Religion“. Bei der baulichen Gestaltung wurde auf eine gewisse Schlichtheit, eine bau-gestalterische Gleichartigkeit und auf Vandalismus-Sicherheit Wert gelegt.
Die Finanzierung des Baus erfolgte durch die Stadt Karlsruhe aus dem Etat, der für die Realisierung der Sieger-Projekte des Ideenwettbewerbs eingestellt worden war. Zusätzlich wurden aber auch noch Sponsoring-Gelder und finanzielle Beiträge der beteiligten Religionsgemeinschaften eingesetzt.
Nach einer längeren Bauphase unter der Bauherrenschaft der Stadt Karlsruhe konnte der Garten der Religionen am 24. September 2015 und damit am Ende des Stadtjubiläumsjahres-Festzyklus und am 300. Jahrestag des Erlasses des „Karlsruher Priviligienbriefes“ (der in seinem 1. Artikel den Neubürger_innen der jungen Planstadt Religionsfreiheit zubilligte) in Anwesenheit zahlreicher Prominenz aus Lokalpolitik und von Vertreter_innen der Religionen feierlich eröffnet werden (Bild). Ein erstes Bürgerfest der AG unter dem Titel „Vielfaltfest der Begegnung - Ein Fest für Alle“ folgte am darauffolgenden Sonntag und wird seither jährlich wiederholt (Bild).
Allen in der AG Engagierten war aber von vornherein klar, dass die bauliche Vollendung nicht das Ende unserer Anstrengungen markieren würde – sondern das Gegenteil! Während die Stadt Karlsruhe den Garten der Religionen baulich unterhält und gärtnerisch pflegt, stehen die Mitglieder der AG in der selbst gewählten „Pflicht“, den Garten der Religionen „spirituell zu pflegen“ und mit Leben, Begegnung und Werten im Sinne unserer Intentionen zu füllen.
So ist ein besonderer Ort in Karlsruhe entstanden, der durch seine bauliche Anlage wie durch seine Genese symbolisiert, dass gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen zwar nicht selbstverständlich, aber möglich ist – und der auf diese Weise mehr Miteinander sowie Einheit in Vielfalt fördert und fordert. Zudem ist die Entstehung des Karlsruher Gartens der Religionen als echtes „Graswurzelprojekt“ ein Alleinstellungsmerkmal auch unter den anderen uns bekannten Gärten der Religionen in Deutschland. Denn er ist „von unten“ organisch gewachsen, aus echter Bürgerbeteiligung angestoßen und konzipiert und damit auf soliden Beinen stehend. Durch diese Qualitäten hat er sich über die Jahre dankenswerterweise die Unterstützung „von oben“ erarbeitet - unter anderem unseres Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup und von Repräsentanten der beteiligten Religionsgemeinschaften - und überörtliche Aufmerksamkeit und sogar überregionale Strahlkraft bekommen.
Der Garten der Religionen hat 2018 die „Auszeichnung für Beispielhaftes Bauen“ im Bereich der Stadt Karlsruhe 2012 bis 2018 von der Architektenkammer Baden-Württemberg verliehen bekommen.
Die „AG Garten der Religionen für Karlsruhe e.V.“ entstand 2014 aus Menschen, die sich mit den im Garten der Religionen beispielhaft gezeigten Überzeugungen identifizierten. Sie ist in ihren ersten Jahren des Bestehens an mitwirkenden Organisationen, Einzelpersonen, Kooperationspartnern, und vor allem auch an ihren selbst gestellten Aufgaben gewachsen. Als Partner der Stadt Karlsruhe ist es der wichtigste Vereinszweck, die Anlage nicht exklusiv, aber regelmäßig spirituell zu „bespielen“. Dieser Verpflichtung wurden wir von Anfang an mit großer Ernsthaftigkeit und Leidenschaft gerecht. Als Initiative, die den religiösen Dialog in einer transkulturellen Gesellschaft abbildet und fördert, widmet sich die AG praxisnah den Themen Toleranz, Integration, dem gesellschaftlichen Miteinander sowie den Reaktionen auf und Diskussionen über aktuelle Ereignisse in unseren Themenfeldern. Beispielsweise bieten wir zunehmend Veranstaltungen darüber an, wie Ausprägungen religiöser Überzeugungen, die auf Außenstehende (nur!) „befremdlich“ wirken, von solchen unterschieden werden können, die gesellschaftlich und / oder strafrechtlich (wirklich!) problematisch sind. Denn da Religiosität in unserer zunehmend säkulären und weltanschaulich disparaten Gesellschaft oft nur noch als Quelle von „Radikalisierungstendenzen“ wahrgenommen und behandelt wird, scheint uns, dass auf dieser mangelhaften „Ambiguitätstoleranz“ viele gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen gerade gegenüber manchen Religionen und “religiös sichtbaren“ Menschen fußen. Ein großes Anliegen unserer Arbeit ist auch das Einbringen der Interessen und Anliegen religiöser Menschen in die aktuelle Integrationsdebatte – durch intensive Beteiligung beispielsweise bei der Erarbeitung der „Fortschreibung des Karlsruher Integrationsplans“, bei religionspolitischen Debatten auf lokaler Ebene und durch eigene Veranstaltungen. Hierbei geht es uns darum, der Religiosität als existentiellem Teil der Identität von gläubigen Menschen den ihr gebührenden Stellenwert zu geben – vor allem dann, wenn diese Menschen nicht der Mehrheitsgesellschaft entstammen oder um die Position von Minderheitenreligionen zu stärken wie z.B. bei unserem Einsatz für eine (noch stärkere) interreligiöse und interkulturelle Öffnung des Karlsruher Hauptfriedhofes. Damit wollen wir eine echte gesellschaftliche Teilhabe von religiös fühlenden und lebenden Menschen fördern und einen religionsfreundlichen Kontrapunkt in der Integrationsdebatte (die all zu oft Integration fordert, aber Assimilation meint!) setzen.
Neben den bereits erwähnten Aktivitäten gehören aber auch andere Schwerpunkte zum Jahresprogramm unseres Vereines, das laufend weiterentwickelt wird. Es beinhaltet außerdem unter anderem Feste, Informationsveranstaltungen, Diskussionen und Gespräche, multireligiöse Gebete, Friedenslichteraktion, Begegnungsformate (u.a. Kontemplatives Picknick, Musik in den Religionen), Beteiligung an gesellschaftspolitischen und kulturellen größeren Veranstaltungsreihen, (u.a. Karlsruher Wochen gegen Rassismus, Europäische Kulturtage Karlsruhe), Mitwirkung an Theaterprojekten des Badischen Staatstheaters und eine jährliche interreligiöse Radtour mit Beteiligten aus zahlreichen Religionen und vorbei an verschiedenen religiösen Versammlungsstätten in der Stadt.
Ein Kernangebot der AG sind nahezu seit der Eröffnung regelmäßige öffentliche Führungen (teil allgemein, teils thematisch ausgerichtet) und das regelmäßige Führen von Gruppen wie religiösen Gemeinschaften, Schulklassen, Studierenden, Lehrer_innen und Erzieher_innen aus Karlsruhe und einem weiteren Umfeld). Die mehrere Hundert Führungen des Vereines werden von Ehrenamtlichen aus dem Verein durchgeführt, die eine angemessene Wissenstiefe - teilweise erworben durch interne Schulungen - mitbringen und eine entsprechende Erfahrung im interreligiösen Dialog und didaktische Fähigkeiten vorweisen können. Es stehen weniger wissenschaftliche oder theologische Diskussionen im Vordergrund, sondern ein narratives Umgehen mit den dargestellten Inhalten. Diese werden durch Einbeziehung von Erlebnissen aus der Praxis vertieft und sollen echte Denkanstöße zum Ziel haben. Hier gibt es vier Kategorien, in denen wir die Kompetenz im Sinne von gelingendem Miteinander stärken wollen:
Die AG Garten der Religionen versteht auf diese Weise gelingende Vielfalt als ihre (manchmal knifflige) Herzensangelegenheit.
Zunehmend ist auch das Einbringen der Interessen und Anliegen religiöser Menschen in religions- und integrationspolitische Debatten in Karlsruhe Teil unserer Arbeit.
Die Vermittlung eines nicht zu engen und nicht zu weiten Toleranzbegriffes in der Praxis innerhalb der demokratischen Grundordnung gehört inzwischen ebenfalls zu unseren Themenschwerpunkten.
Darüber hinaus fungiert die AG Garten der Religionen inzwischen als ein Ansprechpartnerin zum Thema, z.B. für Presse, Öffentlichkeit, Stadtverwaltung, Universität und PH sowie für bereits mit ihr vernetzte und neu hinzukommende Religionsgemeinschaften. Sie kann und will so ein „Nukleus“ für Vorhaben wie aktuell die Entwicklung eines „Rates der Religionen“ bzw. eines „Netzwerks der Religionen“ in Karlsruhe sein.
Die Arbeit der AG Garten der Religionen wird vor allem vom ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder und der Aktiven aus den Religionsgemeinschaften getragen und umfasst inzwischen tausende Arbeitsstunden. Die Finanzierung unserer Arbeit erfolgt durch Mitgliederbeiträge, Spenden sowie durch einen jährlichen Zuschuss der Stadt Karlsruhe im Rahmen deren Förderung der interreligiösen Kulturarbeit.
Ein Garten weckt positive Assoziationen. Etwas Leichtes, „Feierabendliches“ haftet ihm an, eine Ahnung von Zeit füreinander und Freude aneinander, vom Ernten der gesäten Früchte.
Ein Garten macht auch Arbeit. Aber in dieser Arbeit fühlt man sich selbst und kommt mit sich selbst, dem Lebendigen und Anderen in Einklang.
Um religiöse Identität und um Zeit füreinander soll es auch in unserem Garten der Religionen gehen.
So müssen die verschiedenen Religionen einander nicht stören oder bedrängen, sondern haben ihren Ort, sollen in ihrem je eigenen „Blühen“ gepflegt und gefördert werden und können - gerade im Rahmen einer vielfältigen Stadtgesellschaft - miteinander ein harmonisches Ganzes ergeben.
Weiterführende Informationen über den Garten der Religionen sowie auf vergangene und kommende Veranstaltungen finden sich auf der Homepage www.gartenderreligionen-karlsruhe.de. Außerdem gibt es Erläuterungen zu den Texten und Symbolen als Broschüre. Als weitere Erschließungshilfe dienen QR-Codes direkt im Garten.
In zahlreichen Initiativen hat die Stadt Karlsruhe gezeigt, dass ihr die Förderung der Integration ein Herzensanliegen ist. Jede ergriffene Maßnahme kann sich aber nur dann mit Leben füllen, wenn sie Räume für die konkrete Begegnung von Menschen verschiedener Herkünfte erschließt. So ein Ort will der Garten sein.
Der Garten der Religionen ist nun seit über drei Jahren ein "Ort der Begegnung und Information" – und mehr. Hier und an den Veranstaltungen des Vereines können Menschen ihre (menschlich verständliche) Scheu zu überwinden beginnen, die einem Dialog auf Augenhöhe und damit eventuell dem Verständnis leider oft entgegensteht.
„Andere“ werden - selbstverständlich und unhinterfragt – zu oft, vorschnell und wechselseitig als „verdächtig religiös“, „verdächtig anders religiös“ oder als „verdächtig nicht religiös“ angesehen und in die entsprechenden “Schubladen“ gesteckt und vielleicht sogar als bedrohlich wahrgenommen. Hier einen zweiten Blick, eine Begegnung, ein klärendes Gespräch anbieten zu können – das will der Garten der Religionen bieten.
Zu einer offenen und demokratischen Gesellschaft, zu einer Gesellschaft, die die Menschenwürde garantiert, gehört unbestritten sowohl die positive als auch die negative Religionsfreiheit. Alle im Garten der Religionen beheimateten Religionsgemeinschaften und alle Akteur_innen bei uns bekennen sich ausdrücklich zu den Schranken, in die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung die Umsetzung der religiösen Gebote im Diesseits hier und jetzt weist. Diese Überzeugung findet ihren Ausdruck in unseren Taten und in den beiden Tafeln zu den Grund- und Menschenrechten weltweit, in Europa und in Bund und Land im Außenkreis des Gartens.
Aber eine wahrhaft offene Gesellschaft bedingt auch ein menschenwürdiges Miteinander trotz aller Unterschiede. Irrationale Ängste, Ausgrenzungen und pauschale Vorbehalte können eine Gefahr für die jedem innewohnende und unantastbare Menschenwürde sein. Die AG Garten der Religionen engagiert sich daher gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Rassismus und gegen jede andere Form von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Die Anlage des Gartens der Religionen und die Veranstaltungen des ihn tragenden Vereins AG Garten der Religionen für Karlsruhe e.V. plädieren für ein friedliches und gutes Miteinander aller Menschen und Religionen in Karlsruhe, einen differenzierten Umgang mit Ängsten und Fremdheitsgefühlen und für einen Toleranzbegriff, dessen Grenzen nicht zu eng, aber auch nicht zu weit gesteckt sind – wobei wie oben ausgeführt unstrittig ist, dass die Religionsfreiheit ihre Grenzen in der verfassungsgemäßen Ordnung findet.
Als Initiative, die den Garten der Religionen ganz bewusst als “Garten für Alle“ konzipiert hat und ihre Veranstaltungen der Begegnung und dem Miteinander über alle Grenzen der Konfessionen, Religionen und der Trennung in religiös und areligiös widmet, glaubt die AG Garten der Religionen daran, dass alle Menschen mehr eint als trennt – und dies bekennen und leben wir auch!
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Die Autoren:
Mirja Kon-Thederan, geboren 1980, konvertierte 2002 zum Buddhismus, engagierte sich seit 2012 vermehrt im interreligiösen Dialog und ist seit 2016 geschäftsführende Vorsitzende der AG Garten der Religionen für Karlsruhe e.V. Dabei ist sie „Motor“ der AG und setzt sich mit großem Engagement für eine differenzierte und wirkmächtige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Religiösität ein, weil sie von der friedenstiftenden Kraft und einem fruchtbaren Miteinander von Religionen überzeugt ist.
Christoph Rapp, geboren 1965, ist überzeugt religionslos. Seit 2016 ist er dennoch Beisitzer in der AG Garten der Religionen. Neben anderen gesellschaftspolitischen Engagements ist er seit Jahren beruflich und ehrenamtlich im interreligiösen Dialog engagiert, weil er die gesellschaftspolitische Dringlichkeit dieses Dialogs der und mit den Religionen sieht und an die sinn- und wertestiftende Kraft der Religiosität glaubt.