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Ein Garten für Alle!

Tätigkeitsbericht 2018/7 bis 2019/11

Ab Juli 2018 bestand unser öffentliches Veranstaltungsangebot aus Musik in den Religionen, Öffentlichen Führungen (u.a. zum Thema Tor zur Toleranz) und dem Kontemplativen Picknick.

Das Vielfalt-Fest der Begegnung im September fand ungünstigerweise zeitgleich zum Baden Marathon statt, dessen Route (neu!) direkt am Garten der Religionen vorbeiführt. Zudem führte der Orkan an diesem Tag zu einem frühzeitigen Ende des Festes am späten Nachmittag.

Im Oktober / November fand in Kooperation mit der evangelischen Senfkorn Ladenkirche (ansässig in der Südstadt-Ost) zum ersten Mal das Angebot Uns geht ein Licht auf! - Friedenslichter anzünden im Garten der Religionen statt mit Musik, Stille und kurzen kontemplativen Lesungen. Der letzte Abend war Beitrag in der 1. Karlsruher Woche der Stille.

Im März 2019 beteiligte sich die AG Garten der Religionen mit einem vielfältigen Programmangebot an den städtischen Karlsruher Wochen gegen Rassismus.

Zur Gedenkfeier für die Opfer von Rassismus auf dem Marktplatz, die zusammen mit zahlreichen Kooperationspartnern und Mitmachenden (u.a. DMK, Evangelische Stadtkirche, Citypastoral, Antidiskriminierungsstelle, Türkische Kulturplattform, Lessing Gymnasium, Helmholtz Gymnasium und Türkischer Chor) kamen mehrere Hundert Menschen. Außerdem waren wir Mitveranstalter beim Workshop gegen Islamfeindlichkeit mit Derya Sahan vom Demokratiezentrum Baden-Württemberg im DMK. Zudem wurde eine Themenführung im Garten der Religionen angeboten, die das Thema „Schubladendenken“ hinterleuchtete. Am 24. März fand im Tempel Kulturzentrum das Fest der Religionen statt (Kooperationspartner war hier die CIG), an dem zahlreiche Religionsgemeinschaften teilnahmen. Dieses bot viel Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung bei Fingerfood und für die weiteren Besucher war dies so sichtbar, dass Beteiligung niederschwellig möglich war und stattfand. Weiterer Höhepunkt war hier das Konzert am Abend der interreligiösen Jazzband formation ufermann. Außerdem präsentierten der ev. Dekan Thomas Schalla und Vorsitzende Mirja Kon-Thederan einen Auftakt für ein zukünftiges Forum/Netzwerk/Rat der Religionen in Karlsruhe, es wurde multireligiös gebetet und eine Präsentation der Kindermalwerkstatt (Wo wohnt Gott?) fand statt. Am 26. März begeisterte uns der Vortrag zur Ambiguitätstoleranz von Dr. Annette Scheible von der ph Karlsruhe. Zu Ende gingen die Wochen gegen Rassismus für uns mit unserer Mitveranstalterschaft beim Vortrag von Autor Daniel Bax zu Rechtspopulismus und antimuslimischem Rassismus und unserer Beteiligung an der großen Demo gegen Rassismus. Hier veranstaltete die Citypastoral mit uns vor St. Stephan zusätzlich einen Stop mit „Statements gegen Rassismus“ (aus verschiedenen Religionen, Beteiligung von einer Agnostikerin).

Unser Engagement im Netzwerk gegen Rechts und im sich gründenden Netzwerk gegen Rassismus, gebuchte Gruppenführungen, Aufarbeitung von Ideen und Inhalten sowie Verbesserung unserer Werbe- und Informationsmaterialien / Newsletter gehörten natürlich auch 2018 und 2019 zu unseren kontinuierlichen Aufgaben. Hinzu kommen Referate und Präsentationen (z.B. an der ph) und Veröffentlichungen (z.B. im Jahrbuch der DGGL zum Thema Bürgerschaftliches Engagement), unsere Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe am Hauptfriedhof (thematisch multikulturelle/-religiöse Öffnung; „AT Trost-Orte“) und zuletzt „unsere“ Bewerbung beim Migrationsbeirat (Mirja Kon-Thederan). Unser zunehmendes Bemühen um gesellschaftspolitisches Engagement und unser Suchen und Beteiligen an Karlsruher religionspolitischen- und intergrationspolitischen Themen steht dabei immer auf dem Fundament unserer religiösen Überzeugungen. Dieser Wandel unseres Engagements (über „bloßen“ interreligiösen Dialog hinaus) soll auch in zukünftigen Werbebroschüren usw. sichtbar werden und unterscheidet uns auch von anderen religiösen Dialoggesellschaften, bietet so auch ein sich zwar mit ihnen überschneidendes, aber doch von ihnen unterschiedliches Betätigungsfeld.

2019 fand der Dialog der Religionen im ibz zum Thema „Trost(w)orte“ statt. Im Mai/Juni 2019
fand Warm ums Herz mit und in der Stadtkirche (in der Ausstellung WeltenBürgerWelt der Künstlerin Renate Schweizer) statt: Fünf Abende mit Auftakt und Vernissage über Alltagsspiritualität in Karlsruhe zu den Themen Religion im Alltag, Konversion, Heimat, Leben nach dem Tod/Sterben und Feste/Ramadan. Unter dem Motto „Wahrnehmen, Wertschätzen und gemeinsam Wirken“ wurden verschieden religiöse (moderierte) Gesprächspartner und das Publikum in erster Linie aufgefordert wahrzunehmen und ggf. zu kommunizieren, was sie wahrnehmen – möglichst ohne kontroverse Diskussionen (z.B. ob ein Kopftuch zum Islam gehört oder nicht). Dieser Ansatz und die gute Erfahrung damit hat uns bestärkt ihn in Zukunft weiterzuverfolgen (in weiteren Veranstaltungen/Formaten).

Im Sommer 2019 eröffnete erneut die AG Garten der Religionen mit ihrem Multireligiösen Gebet das Mondo-Fest auf dem Stephansplatz.

Die Interreligiöse Radtour (2018 mit etwa 100 Teilnehmern) startete „tapfer“ bei 40 Grad Außentemperatur zum 2. Mal vom Garten der Religionen mit diesmal nur knapp 40 Menschen.

Anklang fand die Veranstaltung zu Maria(figuren) aus drei Religionen (Buddhismus, Christentum und Islam), außerdem fanden im Hochsommer zwei öffentliche Führungen statt. Auch unsere öffentlichen Führungen beschäftigen sich inzwischen über Wissensvermittlung der Inhalte aus den Religionen hinaus mit „Knackpunkten“ des interreligiösen und gesellschaftlichen Miteinanders. Wegen der wiederholt sehr heißen Temperaturen sollen Veranstaltungen im Sommer zukünftig vorwiegend abends stattfinden. Das gewünschte Taizé-Singen konnte nicht realisiert werden, geplant ist es 2020 erneut.

Anfang September fand ein buddhistisch-muslimisches Treffen im Menlha-Zentrum für Buddhismus und auf Initiative des DMK statt. Es wurde gekocht, gegessen und sich unterhalten – schließlich erstaunlich leichtgängig am großen gemeinsamen Tisch mit etwa 20 Personen. Obwohl der Islam im Gegensatz zum Buddhismus abrahamitisch ist, wurde erstaunliches Einverständnis offenbar: Z.B. darüber, dass unser individuelles Leben endet und es ein Dasein darüber hinaus gibt, sowie dass unser kollektives Dasein (wie wir es jetzt kennen) enden wird zugunsten eines anderen Lebens aller Wesen „danach“. Daraus leiten beide Religionen eine starke Motivation zur Religionsausübung ab, des Praktizierens der entsprechenden ethischen Grundsätze – und daraus entsteht (die schon vor dem Treffen spürbare / das Treffen motivierte) Verbundenheit und der Wille zu und das Gelingen von Miteinander der Menschen beider Religionen in besonderer Weise. Dieses Treffen könnte als „Best Practice“-Beispiel andere Religionsgemeinschaften in der AG motivieren sich gegenseitig einzuladen. Die Idee, dass Gemeinden die Mitglieder der AG einladen hat sich in der Vergangenheit nicht wirklich realisieren lassen. Evtl. könnte dies Art der Einladung quer durch unsere Gemeinden regelmäßig praktiziert werden auf Initiative einzelner Gemeinden.

Das Vielfalt-Fest der Begegnung bot neben dem bereits bewährten „bunten Programm“ aus den Religionen ein erweitertes Kinderprogramm und (neu!) im Veranstaltungsprogramm zwei längere musikalische Beiträge (Sängerin Hajer Daoussi und Musizierende des Sathya Sai-Zentrums Karlsruhe). Dies hat sich als positiv für den Ablauf, eine gewisse Ruhe und ein längeres Verweilen der Besucher erwiesen. Diese wirkten entspannt und berührt – trotz des zum Teil durchwachsenen Wetters.

Zu Ende ging das „Garten der Religionen-Jahr“ mit Uns geht ein Licht auf / Woche der Stille und einem Gebetsgedenken für auf der Flucht Verstorbene im Haus von und in Kooperation mit der Gemeinschaft Lavigerie.

Planung 2020:
Es sollen anlässlich unseres kleinen 5 Jahres-Jubiläums eine Imagebroschüre und ein Jahresprogramm erstellt werden (dafür wurde ein Grafiker / „Werbemensch“ im Ruhestand gewonnen, der uns hilft), sowie weitere Maßnahmen zur Bekanntmachung (ggf. unter Einbindung der Stadtverwaltung und mittels Einladung des OB) veranlasst werden. Unser Anliegen muss noch bekannter gemacht werden, es sollen „weitere Herzen gewonnen“ werden dadür – sowohl in unseren Gemeinden als auch in der Stadtgesellschaft. Frieden zwischen den Religionen, Frieden durch Religionen und positive wie negative Religionsfreiheit sind existentiell in einer transkulturellen Gesellschaft – diese Dringlichkeit des Anliegens ist (bisher) aber für viele Mitmenschen nicht offensichtlich, deshalb ist ein Bfassen damit nicht leichtgängig und selbstverständlich. Der Garten der Religionen steht mit seinen 5 Jahren (und der bereits länger aktiven Gruppierung und dem Verein) irgendwo zwischen „Kleinverein“ und „den Großen“ (Kirchen, Dialogesellschaften, Bildungseinrichtungen,...).

Termine 2020 sind am 21. Juni das Jubiläumsfest und am 20. September die Interreligiöse Radtour. Außerdem soll mit dem Netzwerk gegen Rassismus kooperiert werden (Wochen gegen Rassismus), es findet eine Kunstaktion statt (Voices of the World), wir beteiligen uns an der Islamwoche und werden weiterhin an der Gründung eines Rats der Religionen (AT) mitwirken. Diese und weitere Veranstaltungen werden geplant.

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